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Kommt ein fertiges Badezimmer geflogen

Fünf fertige Badezimmer, jeweils schon mit Regalen an der Wand und Klobürste in der Ecke, rollen auf einem Sattelzug mit polnischem Kennzeichen auf die Großbaustelle am Haus Maria Königin im Dhauner Wald. Fünf von 64 Sanitärwürfeln in verschiedenen Größen, die mit dem Riesenkran problemlos von der Lkw-Ladefläche gehievt und durch aufgelassene „Löcher“ in den Decken in die verschiedenen Stockwerte abgesenkt werden. Dort werden sie auf Styrodurblocks abgestellt und dann ganz einfach mit Rangierwagen an den geplanten Ort geschoben. Für Projekt- und Montageleiter Peter San von der TAIROS Fertigbad GmbH in Salzwedel in der Altmark (Sachsen Anhalt) ist das schon Routine.

Der gelernte Heizungsbauer und Installateur aus Rendsburg ist 40 Jahre im Geschäft mit den Fertigbädern. Im Schiffsbau kennt man die Bauweise schon lange: Mit verzinktem Blech, Mineralwolle als Dämmung und Kautschuckkleber werden knapp 1,5 Tonnen schweren Sanitärwürfel gebaut. Barrierefrei natürlich und in der Regel (ganz nach Kundenwunsch) auch mit Fußbodenheizung.


320 Bäder in einem Haus

Über den Schiffsbau und große Hotels kam das Verfahren in Altenheimen immer stärker zum Tragen. Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die in den Altenheimneubau in Kirn rund 9 Millionen Euro investieren, arbeiteten mit der TAIROS Fertigbad GmbH schon bei anderen Altenheimprojekten zusammen, sind von der Bauart und dem Konzept überzeugt. Bis zu 320 solcher Fertigbäder werden in Großprojekte wie Hotels eingebaut, sagt Peter San mit Hinweis auf einen Neubau in Hamburg. Nach Freiburg lieferte man kürzlich 310 solcher Bäder.


Bei der Ausstattung hat der Kunde das Wort. Er bestimmt die Fliesengrößen und Farben, die Sanitärfarben. Das macht die Sache auch für die Fertigbauprofis interessant, denn mit den Kunden- und Architektenwünschen lernt man selbst noch immer dazu. Nach Kirn wurden zwei verschiedene Würfelgrößen geliefert – die größeren sind mit zwei Türen ausgestattet, stehen zwischen zwei Zimmern. Die Ver- und Entsorgungsleitungen liegen gut zugänglich an der Außenwand, sind also bei eventuellen Störungen gut erreichbar.

Wichtig ist für Bauherren vor allem die Planbarkeit, denn von Wetterkapriolen, wie sie beim Bau oft für Verzögerungen führen, sind die Sanitärwürfel unabhängig. Sie werden fertig geliefert, wenn sie gebraucht werden. „Der Wahnsinn“, entfährt es Einrichtungsleiter Hartmann, als er eine der Fertigbäder besichtigt. Peter San hat mit dem Cuttermesser die Plastikverpackung aufgeschnitten und das Vorhängeschloss an der Bautür geöffnet. Auf dem Boden liegt noch eine Schutzfolie, Waschbecken und Toilette sind verpackt, die Deckenlampen und die Originaltüren fehlen natürlich noch.

Ansonsten fehlt den im riesigen Altenheimrohbau stehenden Bädern eigentlich nichts. Wenn sie eingebaut sind und auf dem Estrichboden stehen, werden die verzinkten Außenwände mit Gipskartonplatten verkleidet, tapeziert und fertig. 64 Badezimmer – das wäre für die heimische Bauwirtschaft ein Großauftrag für die Fliesenleger gewesen. Im großen Ganzen hat der Bauherr aber darauf geachtet, regionale Firmen möglichst zu bedienen. Beim Thema Bad konnte die Region ein solches Fertigbauangebot nicht machen. Auch wenn die Bauweise einfach wirkt, Billigbau ist das nicht. Bis zu 30 000 Euro kosten die größten Kabinen mit einer Grundfläche von 3,2 mal 4 Meter. Die Kleinsten sind nur zwei mal ein Meter groß und kosten ab 5000 bis 6000 Euro, informiert San. In Kirn werden 3,2 mal 2,5 Meter große Kabinen geliefert.

 

Wetterfestes Montageteam

Als der Sattelschlepper morgens kurz nach 8 Uhr auf die Baustelle rollt, ist es ganz frisch auf der Höhe. Für die TAIROS-Männer um Peter San und Darek Ivinski kein Problem. Windstill und sonnig ist das Wetter. Da hat man schon ganz andere Baustellen erlebt – etwa in Sylt, als das Meer kochte und der Regen peitschte. Oder in Leipzig bei minus 22 Grad. Die wetterunabhängige Produktion in Hallen in Salzwedel in dem 70 Mitarbeiter umfassenden Betrieb hat für die Montagetrupps mitunter Nachteile: Sie müssen auch ran, wenn es auf der Baustelle eisig kalt ist.

Im Neubau des Hauses Maria Königin ist das in den nächsten Tagen weitgehend behoben. Knapp vier Wochen hatte der Auftrag in Anspruch genommen. Am Freitag werden die letzten Sanitärwürfel auf die Baustelle geliefert, dann können die fürs Einbauen offengelassenen „Löcher“ zubetoniert und das Flachdach dicht gemacht werden. Die meisten Fenster sind auch schon drin. „Schön weit runtergezogen, damit Bewohner später vom Rollstuhl aus noch gut hinausschauen können“, sagt Michael Hartmann. Dann kann’s wettergeschützt mit dem Innenausbau in den Wintermonaten weitergehen.

„Unsere Bewohner freuen sich schon auf die Bäder. Auf die Wärme, die bei der Pflege so wichtig ist“, sagt Hartmann. Bislang gab es in den Zimmern nur jeweils ein Waschbecken. Toiletten und Duschen sind Gemeinschaftseinrichtungen auf den Fluren. Dennoch ist das Haus Maria Königin derzeit mit 75 Plätzen ausgebucht. Anfang 2020 soll alles fertig sein. Derzeit werden die Möbel für den Neubau bestellt – es soll ja alles harmonisch zueinander passen.

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